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Mit dem Roller nach Jerusalem...

Mauszeiger auf Foto zeigt Bildtitel, Texte / Fotos Audios © Burkhart Rüchel

Seite 11 - Slovenien, Österreich

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2010_08_31 - Dienstag, Reisetag 142

Halb Elf stehe ich an der Grenze zu Slovenien. Die Grenzstationen auf beiden Seiten des Flüsschens sind verlassen, nun schiebe ich wieder lange die Berge hoch. Breginj (Foto Kirche vor Alpenwand), Hemec, Borjana. Die Dörfer sind alle sehr hübsch - den Slovenen geht es offensichtlich gut. Nur einen Laden habe ich seit Attimis bisher nicht gesehen, zum Glück habe ich Lebensmittel für zwei Tage mit. In Borjana an der Strasse ein grosses Restaurant, hier esse ich ordentlich, trinke dazu zwei slovenische Biere, dann ein Glas Weissen.

In Slovenien fallen mir die vielen kleinen Denkmäler auf die an ein paar Opfer der Deutschen bzw. die "Helden" die gegen die Deutschen kämpften erinnern. Kein Mahnmahl erinnert dagegen z.B. an die vermutlich 15.000 Opfer nach Kriegsende die in über 500 Massengräbern verscharrt wurden - siehe hier und hier.

Potoki, Staro Selo, Kobarid - im Museum (davor ein 75-mm-Geschütz von Fiat-Ansaldo, Baujahr 1910, Bewehrung an der Soca-Front sowie eine schwere Granate Kaliber 420 mm, Höhe 160 cm, Gewicht 1060 kg, Reichweite des Geschützes dazu: 12,7 km) sehe ich mir eine kleine Ausstellung zu den Kämpfen hier im Ersten Weltkrieg an. Hinter dem Ort ein kleiner Bunker oberhalb der Strasse, bis auf Spinnen, Schnecken und eine einsam hängende kleine Fledermaus leer. Etwas weiter der nächste Bunker direkt an der Strasse. Dann Trnovo ob Soci, Srpenica, Zaga - gegenüber dem Heldendenkmal (hochgereckter Arm) nehme ich einen Kaffee und einen Schnaps.

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Potok Susec, Bovec - hier sehe ich mir das eindrucksvolle Freilichtmuseum an. Ein Verein hat die Stellungen die hier im Ersten Weltkrieg drei Jahre gegen die Italiener gehalten wurden wieder instand gesetzt - so bekommt man einen guten Eindruck vom Soldaten-Alltag in vorderster Front. Der ganze Berg Ravelnik ist voller Kavernen und Höhlen, einen Teil kann man begehen.
Die Italiener versuchten drei Jahre durch das Bovec-Becken ins Soca-Tal und damit nach Österreich einzufallen, wurden jedoch 1917 von den vereinten österreichischen und deutschen Truppen bei einer Offensive weit zurückgeschlagen. Diese Schlacht gilt als der letzte grosse Sieg der Armeen der k.u.k-Monarchie.

"1313: Vermessungspunkt in einer Höhe von 1313 m südlich der "Klause". Hier war ein österreichischer Beobachtungsposten den die Österreicher kurz 1313 nannten. Denselben Namen trägt auch der Verein der diese Stellungen erneuert hat.
Der Weg: verläuft auf den Resten des Grabens der ersten österreichisch-ungarischen Linie im Gebiet des Ravelnik. Die Befestigungen, Schiessscharten, Gräben und Baracken wurden nach der ursprünglichen Form erneuert.
Nationalitäten: im Bovec-Tal kämpften Österreicher, Slovenen, Ungarn, Tschechen, Kroaten und Bosnier auf der einen Seite gegen die Italiener auf der anderen. Den Gipfel des Rombons beschützten die Soldaten des Laibacher und des 27. Infanterie-Regiments, das Gebiet unter dem Berg aber die Soldaten des 4. Bosnier-Herzegowiner Regiments. Daneben waren auch das Mariborer Schützen-Regiment, Kaiserjäger, Soldaten aus Tirol, Ober- und Unterösterreich, beim Durchbruch waren Soldaten aus Salzburg und der Deutschen Armee beteiligt.
Die Kämpfe dauerten vom Frühling 1915 bis zum Oktober 1917, die Kampflinie verlief vom Rombon über den Ravelnik zum Javorscek auf den Bergen bis zum Krn und weiter zum Soca-Tal. Am 24. Oktober 1917 um 2.oo Uhr griff die österreichisch-ungarische Armee auf ganzer Breite nach Artillerievorbereitung an, unweit von hier verschossen sie 1000 Gas-Granaten auf den Weg Bovec-Cezsoca ab, dabei fanden über 900 Soldaten des italienischen 87. Infanterie-Regiments den Tod. Um 7.oo Uhr begann der Infanterie-Angriff und schon am ersten Tag durchbrach man drei italienische Linien und setzte den Kampf bis zum Piave fort."

Da es bereits dunkel wird sehe ich mir morgen alles noch einmal bei Lichte an, auf einer Wiese neben dem Ravelnik campiere ich.

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weitere Infos: Stellungen Ravelnik

Tageskilometer: 57, gesamt: 5235 km

2010_09_01 - Mittwoch, Reisetag 143

Sobald es hell ist krieche ich in den alten Stellungen herum, besuche anschliessend den Soldaten-Friedhof - etwa 600 österreich-ungarische Gefallene von den Kämpfen während des 1. Weltkrieges liegen hier.

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weitere Infos: Soldatenfiedhof Ravelnik

Dann geht es wieder auf die Strasse. Ein slovenisches Denkmal aus dem 2. Weltkrieg, der nächste Ort: Kal Koritnica, im kalten Bergfluss Soca bade ich. Einige Wildwasser-Kanufahrer sind unterwegs - in ganz kurzen Booten. Im Ort Soca der Helden-Friedhof, die Kirche wird gerade saniert, ich klettere auf dem Gerüst herum, steige auf den Turm, schlage die 3 Glocken leicht an: Tonaufnahme.

Die Kirche des heiligen Joseph in Soca wurde 1944 vom slovenischen Maler Tone Kralj ausgemalt - fast alle Heiligen tragen absichtlich slavische Gesichtszüge. Besonders merkwürdig ist die Abbildung des heiligen Erzengels Michael in der Mitte der Decke: er besiegt das Böse jener Zeit.

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weitere Infos: Soldatenfriedhof Soca

Nach Trenta ist lange kein Ort mehr in den Bergen, es geht durch den Triglav-Nationalpark steil nach oben mit 14 Prozent. Diese Pass-Strasse wurde im Ersten Weltkrieg von russischen Kriegsgefangenen gebaut. Deutlich unter dem Pass sind die Reste einer Telegrafenstation.

Längst dunkel ist es als ich den Pass nach kilometerlangem, mühevollsten Aufstieg erreiche, baue im Dunkeln neben der Souvenier-Hütte das Zelt auf, bekomme kaum die Heringe in den felsigen Boden. Bin völlig fertig als ich endlich in den Schlafsack krieche.

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weitere Infos: Telegrafenstation  Telegrafenstation  Telegrafenstation  Pass-Strasse

Tageskilometer: 32, gesamt: 5267 km

2010_09_02 - Donnerstag, Reisetag 144

Mit dem ersten Licht stehe ich auf, es ist sehr kalt - gegen Sechs Uhr messe ich 3,7 Grad Celsius. Der Vrsic-Pass liegt auf 1611 Meter, ich kraxele um warm zu werden und der Aussicht wegen die gegenüberliegende Geröllhalde hoch, teilweise auf allen Vieren so steil ist es. Noch weit unter dem Gipfel eine riesige Höhle in die ich klettere, inzwischen steigt die Sonne über die Bergspitzen, taucht alles in grelles Licht. Von oben sehe ich kaum noch mein Zelt - siehe roter Kreis am Pfeil. Der Abstieg fällt mir deutlich schwerer, muss aufpassen dass das rutschende Geröll nicht zur Steinlawine wird.
Wieder unten angekommen packe ich zusammen, ein paar Schafe lecken die Strasse ab, dann kommen die ersten Touristen angelatscht - mit Nordic-walking-Stöcken (die nehmen nicht mal fürs Foto die Sonnenbrille ab)! Die Stöcker werden ihnen hier im Hochgebirge nichts nützen, ich sehe sie die Dinger dann auch schleppen, das ist schwierig, braucht man doch oft die Hände zum Klettern. Mit der Ruhe und Beschaulichkeit ist es vorbei.
Von der vorderen Bremse spanne ich den Bowdenzug nach, dann geht es bergab. Die Strasse ist jetzt in deutlich schlechterem Zustand, die Kurven noch gepflastert! Diese Pass-Strasse wurde im Ersten Weltkrieg von russischen Kriegsgefangenen gebaut, ein kleiner Friedhof erinnert an die Soldaten die hierbei umkamen.
Im Restaurant Koca na Gozdu kehre ich ein, trinke zwei grosse Kaffee zum Aufwärmen und munter werden, durchblättere das Gästebuch bevor auch ich mich eintrage. Leute aus aller Herren Länder waren hier zu Gast: aus England, Spanien, Argentinien, Israel, Irland, Polen, Italien, Deutschland, Belgien, Holland, Finnland, Serbien, Ungarn, Schottland, Frankreich, Australien, Slovakei, Schweiz, Türkei, Kroatien, Canada, Schweden, USA, Russland, Norwegen, Monaco, Portugal, Philippinen, Senegal, Bosnien-Herzegovina, Süd Afrika, Tunesien, Griechenland...
An der Strasse eine russische Kapelle für die Opfer beim Strassenbau. Die Arbeiter die an den hölzernen Leitplanken bauen grüsse ich - das wundert die total, kommt wohl nicht oft vor - wahrscheinlich bin ich der einzige der ihr segensreiches Tun hier oben zu würdigen weiss. In Kranjska Gora ein Blick zurück, bald darauf ab Podgoren geht es schon wieder bergauf - diesmal mit 18 Prozent zum Pass nach Österreich! Als ich einmal den Kopf senke sehe ich dass der Roller-Rahmen angebrochen ist (Bildmitte, Riss ca. 2 cm)! Hoffentlich komme ich damit noch durch Österreich.

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weitere Infos: russischer Soldaten Friedhof

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Nerven tun sehr die Motorradfahrer mit dicken Maschinen und extra lauten Auspuffs die im Konvoi laut dröhnend die Serpentinen entlang donnern, da vergeht einem jede Symphatie. Die sehen weder rechts noch links, die Augen hinter dicken Sonnenbrillen versteckt klemmen sie wie die Affen auf ihren Ego-Prothesen. Später erfahre ich dass bei Villach ein grosses Harley-Davidson-Treffen ist.
Irgendwann bin ich auf dem Pass - dem Wurzenpass, hier werden auf slovenischer Seite die alten Zoll- und Kontrollgebäude abgerissen. In einem grossen Shop wird Kosmetika, Alkohol und Zigaretten verkauft.
Dann bin ich wieder in Österreich, in Kärnten. An der verlassenen österreichischen Grenzstation hängen die Plakate die von Österreichs Paranoia künden - zumal immer noch die Dauer-Themen von vor Monaten in den Medien hier laufen. Die Else die angeblich jahrelang von ihrem Vater eingesperrt und missbraucht wurde schrob nun ein Buch drüber und tingelt von einer talk-show zur nächsten, ist wahrscheinlich längst Millionärin.
Überhaupt erschreckend in Österreich Radio zu hören - hier wird den Leuten ja noch viel mehr ins Hirn geschissen als bei uns zu Haus! Das gleiche mit den Zeitungen...
Ein Sovjet-Panzer steht an der Strasse, erinnert an den Einmarsch der Russen 1945. Ein Stück weiter ein Bunkermuseum mit Bauten aus der Zeit des kalten Krieges.
In Hart und Fürnitz ist die himmlische Ruhe der Berge lang vergessen. Durch Villach rollere ich, überall Werbung, Lärm und heftiger Verkehr. Über den Fluss Drau nach St. Andrä, oben auf dem Berge Landskron. An der alten Römerstrasse die Johannis-"Quelle" (eine Wasserleitung), gegenüber ein Wäldchen wo ich hoffe an den Ossiacher See zu gelangen, einen Platz zum Zelten zu finden. Doch auch hier stehen Einfamilienhäuser. Als ich schon wieder zur Strasse zurück will sehe ich dass ein massives Ferienhaus gerade unbewohnt ist, daneben eine kleine Rasenfläche. Hier gedenke ich die Nacht zu verbringen, einen Liegestuhl von der Terrasse klappe ich auf, geniesse die letzten Sonnenstrahlen bei einer Geburtstags-Cigarre. Als ich dann in der Dämmerung das Zelt leise aufbaue um die Nachbarn nicht zu stören oder zu beunruhigen kommt natürlich der Nachbar dazu! Doch das anfängliche Misstrauen ist schnell zerstreut, bald bittet mich Hannes zu sich hinüber, stellt mich seiner Frau und seinem 4-jährigen Sohn vor. Lange sitzen wir die Nacht zusammen, ich fühle mich hier richtig wohl, zumal uns auch gemeinsame Interessen verbinden. Lange nach Mitternacht leuchtet mir Hannes zum Zelt zurück und ich schlafe lange und ungestört, nicht einmal kalt ist mir.

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Tageskilometer: 45, gesamt: 5312 km

2010_09_03 - Freitag, Reisetag 145

Bis Acht habe ich geschlafen. Bald bin ich marschbereit, verabschiede mich nebenan. Als ich losschiebe kommt die Nachbarin von der anderen Seite mit einem dampfenden Kaffee-Pott! Wir sitzen vor ihrem Haus noch recht lange zusammen und erzählen, erst kurz vor Mittag fahre ich ab. Ein Stück weiter das Freibad St. Andrä, hier finde ich bei den Umkleidekabinen eine Waschgelegenheit und kann mich nach so vielen Tagen einmal wiederherstellen. Bevor ich mich rasieren kann kommt die Betreiberin des kleinen Ausschanks dazu, ich trinke noch einen Kaffee bevor es weiter geht. Das ganze Seeufer ist anscheinend bebaut, es folgt ein Campingplatz nach dem anderen, ohne Ende Hotels, Pensionen und Touristenbespassungsanlagen wie z.B. Minigolf. Einkehren mag ich nirgendwo, muss jedoch dringend meine Akkus laden - inzwischen sind alle drei Kamera-Akkus alle. Bald bin ich durch Ossiach und am See vorbei, fahre ein Stück Radweg, dann auf der Strasse Richtung Feldkirchen. Das Gasthaus "Feinwirt Krasche" gefällt mir, hier bin ich zwar anfangs der einzige Gast - dafür nerven keine Touristen.
Von Feldkirchen habe ich nichts weiter zu berichten. Bis zur Dämmerung dauert es nicht mehr lange, vor dem Dorf St. Leonhard schiebe ich den Roller auf eine Bergwiese, baue oben auf dem Hang das Zelt.

Tageskilometer: 35, gesamt: 5347 km

2010_09_04 - Samstag, Reisetag 146

Morgens warte ich lange bis das Zelt einigermassen trocken, höre nach Monaten einmal wieder Radio, es dauert eine Weile bis ich einen einigermassen brauchbaren Sender finde - den OE-1. Dort kommt dann ausgerechntet ein Feature über ehemalige israelische Soldaten die nach ihrem Armeedienst in Goa / Indien ihre Traumata mittels exzessivem Drogenkonsum zu vergessen suchen.
Erst am späten Vormittag komme ich weiter, der Tag ist kühl, die Berge wolkenverhangen. Liebenfels, St. Veit an der Glan - am Ortseingang das "Schwarzfurter Kreuz". Erbaut 1603 wurde es 1656 in der Beschreibung der Burgfriedbereitung erwähnt, war Grenze der Gerichtsbarkeit. Die Initiative zur Neuerrichtung des Kreuzes stammt vom Verschönerungsverein St. Veit und wurde gemeinsam mit der Stadtgemeinde verwirklicht. Der Vitus im Ölfass (aus Sölker Marmor) wurde vom Künstler Herbert Unterberger aus Hermagor gestaltet.
Durch Sankt Veit - hier Infos zur Stadtgeschichte - fahre ich nur durch nachdem bei McDonalds obwohl angezeigt kein Internet-Zugang geht. Hunnenbrunn, dann der Flecken Sand - hier habe ich an der Strasse zufällig und das erste Mal seit ich in Österreich bin freies w-lan, hocke am Strassenrand und lese einen grossen Teil der inzwischen erhaltenen emails.
Irgendwann beginnt es zu regnen, ein aufgegebenes Haus am Strassenrand erweckt mein Interesse, finde auf dem Dachboden noch einen Wehrmacht-Kanister, ob der Reifen Metzeler 5.25 x 16 historisch ist weiss ich nicht. Einen alten geöffneten Tresor gibt es auch noch. Den Kanister würde ich schon mitnehmen, doch auf dem Roller ist kein Platz.

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Wenn möglich fahre ich auf dem Radweg R7. In Dürnfeld wird vor Wutkrankheit gewarnt, Landbrücken, Mölbling, St. Stefan am Kr. Hier stosse ich auf eine Gruppe Radfahrer - wie sich herausstellt ein Verein Vertriebener aus der Gottschee.
Im Hirter Brauhaus probiere ich eines der Biere, hinter Micheldorf regnet es, bevor am Waldrand das Zelt aufgebaut ist bin ich durchgeweicht. Da es auf den Abend zugeht bleibe ich gleich die Nacht hier.

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Tageskilometer: 35, gesamt: 5382 km

2010_09_05 - Sonntag, Reisetag 147

Als ich morgens schon beim Packen bin kommt der Jäger angefahren - der hat natürlich viel zu erzählen. Sein Onkel war Blutordensträger, sein Vater sass in der gleichen Ju-52 mit Max Schmeling als sie über Kreta mit dem Fallschirm absprangen...
Auf dem nahen Sportflugplatz ist Flugbetrieb, auch ein Segelflugzeug wird hoch geschleppt. Das will ich mir aus der Nähe ansehen, doch erst einmal bleibe ich im Micheldorfer Dorf-Cafe von Klaus Dieter Winter hängen. Es bleibt nicht bei einem Kaffee, ich muss der Runde von meiner Reise berichten, es geht hier lustig zu und ich komme erst gegen Mittag weg. Beim Flugplatz unterhalte ich mich mit den Herren Fliegern, ich erfahre dass in einem Dorf in der Nähe jemand eine Zündapp gehabt haben soll - eine 1000er! Sowas hat es doch nie gegeben, ganz sicher ist sich der Mann auch nicht, jedenfalls fahre ich die vier Kilometer und frage im Dorf nach, gerate später an den Ettinger Willi, der baut mit seinen 77 Jahren immer noch aus Lärchenholz rustikale Sitzgruppen. Hier komme ich lange nicht weg, Willi weiss auch dass es sich bei der Zündapp nur um eine 200er gehandelt hat, war früher selbst begeisterter Motorrad- und Autofahrer, hatte mal eine Certo Moto-Guzzi Wüstenmaschine (hinten Blattfedern), als Lehrbub ist er mit dem Meister auf einer roten Wehrmachts-Puch mit gefahren (hochgezogene Auspuffs). Willi hat viel zu erzählen, sein Sohn, die Schwiegertochter und sein Enkel (die Granaten aus dem 2. Weltkrieg hinter denen der Enkel posiert sind Hohlkörper, alle ordnungsgemäss entschärft) sind erst noch dabei, ich bekomme eine gute Jause, muss eine Menge Apfel-Most trinken.
Der abgebildete alte Hänger hat Räder von einem alten Geschütz, die Vollgummi-Reifen tragen kyrillische Buchstaben. Der Willi gibt den Hänger an Selbstabholer ab - gegen eine gute Flasche Wein! Bei Bedarf stelle ich den Kontakt gerne her...
Erst als es längst dunkelt fahre ich nach Micheldorf zurück ins Dorfcafe, da hat mir der Helmut ein Nachtlager angeboten aus dem aber nichts wird, kurz entschlossen bietet mir der Ewald ein Quartier an, er wohnt mit seinem Sohn ein paar Häuser weiter. Hier schlafe ich nach so vielen Wochen einmal wieder in richtigem Bett.

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2010_09_06 - Montag, Reisetag 148

Ewald muss gegen 4.oo Uhr schon raus zur Arbeit, sein Sohn geniesst die letzte Ferienwoche und schläft lange, ich kann herrlich duschen und mich nach langem einmal wieder vom Bart befreien.
Gestern erzählte man mir dass in Kärnten ein Jagdflugzeug aus dem zweiten Weltkrieg - eine Messerschmitt Me-109 aufgebaut wird, der Motor wäre bereits Probe gelaufen! Da fahre ich heute hin, rede auch eine Weile mit den Mechanikern, kann den Daimler-Benz-Motor (1550 PS) und die Zelle sehen. Bald darauf kommt der zukünftige Pilot hinzu, ist merklich verärgert als er einen Fremden in der Halle sieht. Fotografieren darf ich nicht, man will die Sache vorerst nicht gross publik machen. Falls jedoch jemand von den Lesern Teile für eine Me-109 abzugeben oder zu tauschen hat kann er sich gerne bei mir melden - ich stelle dann den Kontakt her.
Später sitze ich wieder bei Klaus im Dorfcafe, am Nachmittag verabschiede ich mich von dieser gastlichen Stätte. Friesach, Judendorf - dann bin ich in der Steiermark. Burg und Dorf Dürnstein, Sankt Georgen vor Neumarkt - in der Tankstelle vom Harald Moser bekomme ich ein Bier spendiert - der Sohn Paul Moser war 2007 Moto-Cross MX Staats-Meister (auf Honda CRF 150). In Neumarkt das Kriegerdenkmal. Auf einem Berg nahe Perchau am Sattel mein Nachtlager heute.

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gesamt: 5430 km

2010_09_07 - Dienstag, Reisetag 149

Morgens gibt es Regen, am Roller stelle ich das Steuerkopflager nach. In Scheifling - hier frage ich nach einer Unterschriften-Aktion gegen den Transit-Ausbau doch die gab es bereits vor einem Jahr, dann gehts durch den "Scheiflinger Ofen", ein 210 m langer Strassentunnel der eigentlich für Radfahrer gesperrt ist. Die Strasse wird bei Unzmarkt-Frauenstein plötzlich 4-spurig, ich weiche auf die kleine Begleitstrasse aus. In Sankt Georgen ob Judenburg verlasse ich diese Strecke, beim Abzweig nach Trieben treffe ich den Dresdner Studenten Marcus (er düste gestern schon mal an mir vorbei als ich in der Tankstelle mit dem Moser schwatzte) der gerade von einer 2ooo-km-Tour aus Italien zurück kommt. Wir fahren den Tag zusammen, es gibt viel zu erzählen. Pöhls, Götzendorf, Oberkurzheim, Unterzeiring. In Oberzeiring schauen wir kurz zum Silberbergwerk, ersparen uns jedoch eine Führung. Möderbrugg, Sankt Johann am Tauern. Auf den Berggipfeln liegt noch ein wenig Schnee. Auf einer Wiese bauen wir die Zelte auf, am offenen Feuerchen wird Tee gekocht.

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Tageskilometer: 52, gesamt: 5482 km

2010_09_08 - Mittwoch, Reisetag 150

Früh gibt es wieder etwas Regen. Eine Frau kommt an, bleibt in einiger Entfernung stehen und mein dass das ihre Wiese sei, geht aber wieder als wir entgegnen dass wir gleich weiter ziehen. Nach einem gemeinsamen Frühstück fahren wir noch ein paar Kilometer zusammen, dann gibt Marcus Gas - er hat es eilig, muss noch was fürs Studium tun, will auch noch eine Woche nach Moskau.
Mit 14 % Steigung geht es hoch nach Hohentauern. Ein Harley-Davidson-Fahrer (vielleicht auch nur auf einer asiatischen Spar-Version) donnert vorbei, hat noch seine Bord-Lautsprecher voll aufgedreht. So geniesst der Typ die Berge...

Oben am Pass eine Marter: "Am Tauern schlicht ein Marterl steht von Wind und Schnee verzogen / ob man kommt oder von ihm geht es hat noch nie getrogen / machst Du bei ihm ein wenig Rast und schaust bei Dir nach innen / es macht Dich frei und glücklich fast leicht ziehst Du dann von hinnen / bist Du von ihm auch recht weit fort wenn Gefahren Dich umlauern oder glücklich bist im trauten Horst / denk ans Marterl dann am Tauern"

Die langen, steilen Serpentinen fahre ich wegen des Rahmenbruchs relativ langsam bergab. Trieben, Dietmannsdorf - und schon geht es wieder steil bergan. Bei einer Verschnaufpause nutze ich die Zeit und schaue mir den Roller-Rahmen etwas genauer an - und entdecke noch zwei weitere Risse!
Vor Admont wieder die furchtbaren Motorrad-Raser die die Kurven schneiden und plötzlich um die Felsen preschen - auf meiner Spur! Die können auch nicht um die Ecken gucken, höchst unangenehm wenn die auf einen zusschiessen dass man meint man könne in ihren Augen schon das Weisse erkennen...
In Admont die Kirche mit den zwei Türmen und den synchronen Uhren - warum die unbedingt zweie brauchten? Der nächste Ort: Weng im Gesäuse, es folgen wieder ewig lange Anstiege bis zum Buchauer Sattel, der hat zwar bloss 861 Meter - doch mir reichen die vollkommen! Sankt Gallen, dann Weissenbach an der Enns, neben dem Klärwerk die kleine Kapelle. Nun bin ich in Ober-Österreich - im "Nationalpark Kalkalpen", es geht jetzt im Tal entlang der Enns weiter, der Fluss ist schon fast ein Strom, manches Kraftwerk ist hier in Betrieb. Mein Nachtlager heute ist vor Kleinreifling.

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Tageskilometer: 70, gesamt: 5552 km

2010_09_09 - Donnerstag, Reisetag 151

Nachts hat es wieder geregnet. Nach Kleinreifling der Ort Weyer: Hier lebt die Tochter des ehemaligen Porsche - Chefdesigners Erwin Kommenda - der hat nicht nur am KdF-Käfer massgeblich gearbeitet sondern auch am Kübel- und Schwimmwagen, nach dem Krieg den Porsche 356 bis zum 911er mit entwickelt!
Weitere Infos: hier.
An einem der Enns-Kraftwerke in Weyer-Kastenreith ein Museum das leider geschlossen hat, immerhin kann man einige Exponate im Freien sehen - zum Beispiel einen 2006 aus der Enns geborgenen Opel Blitz.
Die Dampfmaschine stand ursprünglich im Sägewerk Mayer, Raunicher und Co. (später Kraus) im Areal des ehemaligen Pichler-Egerer Schrotthammers - heute Kläranlage des Gaflenz-Tales. Sie wurde von der Firma R. Wolf in Magdeburg-Buckau 1910 gebaut und 1945 in gebrauchtem Zustand angekauft. Sie war bis 1970 in Betrieb, wurde mit Sägespänen beheizt und leistete 150 PS. Zwei Vollgattersägen und ein Drehstrom-Generator wurden über eine Transmission mit Flachriemen angetrieben.
Ein "Künstler" hat in eine Granit-Plastik zwei MG-42 verwurstet und "Im Würgegriff der Herrlichkeit" genannt (die Stein-Blöcke wiegen sicher mehrere Tonnen, das Spinnengewebe ist nicht Bestandteil des "Kunstwerkes"), in eine andere Plastik ist ebenfalls ein rostiges Gewehr integriert.
In Weyer liegen einmal wieder VW-Felgen herum (16 Zoll). Gaflenz, Waidhofen an der Ybbs - hier stehen im Autohaus "Hojas" wieder Oldtimer.

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Ansichten gross: Erwin Kommenda a  Erwin Kommenda b

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In Bruckbach das Riesen-Schwungrad aus einem ehemaligen Böhler-Stahl-Walzwerk (bis 1968 in Betrieb), dann besuche ich das private, reich ausgestattete Militär-Museum (Schwerpunkt 1. und 2. Weltkrieg) am Sonntagberg bei Rosenau. In der Orden-Sammlung sehe ich einen österreichischen Ritterorden vor 1918 (Franz-Josephs-Orden, gestiftet 1849) den ich selbst im Familiennachlass habe, werde mal in der Chronik nachforschen wer sich da welche Meriten erworben hat. Das ist dann der zweite Ritterkreuzträger in der Familie...

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Windberg, Gleiss, Hilm, Kematen an der Ybbs - bei Mauer vor Amstetten campiere ich auf einer Wiese.

Tageskilometer: 50, gesamt: 5602 km

2010_09_10 - Freitag, Reisetag 152

Mauer, Greinsfurth - hier gibt es bei McDonalds wieder freien Internet-Zugang, Amstetten - im Baumarkt kriege ich endlich die passende Gas-Kartusche für den Camping-Kocher. Atzelsdorf, Hubertendorf, Neumarkt an der Ybbs, Kemmelbach, Kolm. In Erlauf das Friedens-Denkmal - hier trafen im April 1945 Amerikaner auf russische Truppen. Ob die Soldaten damals nur mit Blumen kamen wie auf dem Monument dargestellt ist unwahrscheinlich, das kleine Mädchen zwischen ihnen sieht nicht sehr glücklich aus - sicher nicht umsonst der russische Text am Denkmal zerstört:

"Friedensdenkmal Erlauf
Am 8. Mai 1945 trafen einander hier in Erlauf der kommandierende General der 65. US-Infanterie-Division, Generalmajor Stanley E. Reinhart, und der General der 7. Garde-Luftlandedivision der UdSSR, Generalmajor D. A. Dritschkin, zum offiziellen Handschlag, der auf österreichischem Boden den Krieg beendete.
50 Jahre danach setzten sich die amerikanische Künstlerin Jenny Holzer und der sowjetische Bildhauer Oleg Komov zur Erinnerung an dieses Ereignis mit dem Thema Krieg und Frieden auseinander. Der klassisch-idealisierenden Skulpturengruppe Oleg Komovs hält Jenny Holzer in den gravierten Platten am Boden das Grauen des Krieges entgegen und setzt durch die Säule mit dem allabendlich eingeschalteten Lichtstrahl, in Verbindung mit der weiss gehaltenen Bepflanzung von Maria Auböck, pazifistische zukunftsweisende Zeichen."

In Ornding die letzte lange grosse Steigung (10%) meiner Tour, Neuwinden - an der Strasse schon wieder ein russisches Soldaten - Heldendenkmal, doch aus anderer Zeit - als mit uns verbündete russische Truppen gegen die Expansionsbestrebungen Frankreichs durch Napoleon kämpften. Das Kreuz wurde im Jahre 1891 "auf höchste Anordnung" aufgestellt, die Übersetzung:

"Ewiges Gedenken den 300 russischen Soldaten die im Jahre 1805 in Melk gefallen und hier beerdigt sind."
darunter ein kirchenslawisches Bibelzitat vom Evangelisten Johannes: "Niemand hat grössere Liebe als der, der sein Leben für seine Nächsten hingibt."

Die äussere Anlage wurde offensichtlich nach dem zweiten Weltkrieg hinzugefügt:
oben: "Ruhm dem großen russischen Heer!"
links: "Wir haben nicht vergessen wie Ihr im Namen des Lebens in die Schlacht um das Glück von Generationen gezogen seid. Als Sieger knien wir im Namen des Vaterlandes vor Euch."
rechts: "Durch die Nacht des Gefechts und durch die Feldzüge sind wir gegangen, durch den Wirbelsturm der Kämpfe, durch Blei, Feuer und Stahl. Und von den ersten Tagen bis zu den hellen Tagen der Freiheit führte uns der Feldherr Stalin zum Sieg."

Was mag wohl auf den beiden später entfernten Tafeln zu sehen gewesen sein? Die Bildnisse von Kutusow und Stalin? Die 300 russischen Soldaten sind nicht im Zusammenhang mit den Kampfhandlungen der Schlacht um Dürnstein-Loiben am 11. Novemver 1805 gefallen - sie waren im Stift Melk internierte Kriegsgefangene nach der Schlacht von Austerlitz (02. Dezember 1805) und kamen bei einem Brand am 17.12.1805 um.

Bald darauf sehe ich das vertraute Stift Melk. Im Ort ein Denkmal für die Pioniertruppen der Garnision Melk (Gestalter: akadem. Bildhauer Alois Dorn, Hall/Tirol).
In Schönbühel steht in einem Vorgarten eine KTM mit Sachs-Motor. Aggsbach, Aggstein, St. Johann im Mauerthale, Oberarnsdorf, Mitterarnsdorf, Bacharnsdorf. Das Tuten der Wachau-Bahn höre ich schon, bald sehe ich auch die charakteristischen Weinberge vor Weissenkirchen, dann die Kirche selbst. In Sankt Lorenz muss ich nicht lange auf die Rollfähre die mich über die Donau bringt warten - gleich bin ich nach so vielen Monaten wieder in Weissenkirchen!
Beim Weingut Zottl hatte ich ich mich schon telefonisch avisiert und ich ziehe vorerst wieder in die Garage. Das Wochenende werde ich erst mal zur Erholung nutzen, alle Wäsche waschen, an der Seite hier schreiben.

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Tageskilometer: 75, gesamt: 5677 km

2010_09_12 - Sonntag, Tag 154

Mittags lasse ich mich von Eva und ihrem Mann wieder mit ins Waldviertel nehmen - streife den ganzen Nachmittag durch die herrlichen Wälder. Pilze gibt es jede Menge!
Der kilometerlange Abstieg abends ist wieder sehr lang und mühevoll, die Füsse schmerzen als ich spätabends ziemlich KO wieder zurück bin.

2010_09_13-16 - Montag bis Donnerstag, Tage 155 - 158

Einen Tag etikettieren wir im Keller Flaschen, ansonsten gehts die ganze Woche zum Mähen in die Riede. Da ist man mal ein paar Monate nicht da und alles ist völlig zugewuchert! Gerade dort wo wir damals ausgesetzt hatten stehen die dicken Stauden dicht an dicht.
Inzwischen bin ich aus der Garage ausgezogen - da war es mir dann doch zu kalt und zu rustikal - nun habe ich ein kleines Zimmer wieder beim Fritz. Um bischen was zu lesen zu haben kaufe ich nach langem einmal wieder "Die Zeit" - blättere dann aber nur so durch, habe immer noch das Gefühl: das geht mich alles wenig an!

2010_09_18-19 - Samstag / Sonntag, Tage 160 / 161

Übers Wochenende mache ich den letzen grossen Roller-Ausflug, es geht mit nur wenig Gepäck bis nach Ober-Österreich. Der Roller ist wegen der Rahmen-Brüche bereits sehr instabil, es reicht wenn ich nur eine Hand vom Lenker nehme - schon beginnt es vorn zu wackeln. Trotzdem geniesse ich diese letzte Fahrt, das Wetter ist mittlerweile herbstlich kühl, erste Blätter fallen und die Luft ist herrlich klar.

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Kilometer: 224, gesamt: 5901 km

2010_09_20-24 - Montag bis Freitag, Tage 162 - 166

Die letzten Riede mähe ich, zwischendurch wird auch noch "gewipfelt", dabei werden die langen Triebe an den Seiten und oben weggeschnitten - damit Luft und Licht an die Trauben gelangt und man zum Lesen besser dran kommt. So werden die Riede nach und nach in Ordnung gebracht - ein gutes Gefühl wenn man fertig ist und zurückblickt. Bis zur Lese ist allerdings noch viel Zeit, da bin ich längst wieder zurück in Berlin.
An einem der Tage läuft uns bei der Garage eine recht grosse Schildkröte über den Weg - wie sich abends herausstellt ist die dem Bürgermeister ausgerissen.
Der Weinkeller wird jetzt für die Lese vorbereitet, alles gereinigt. Zwei Pflaumenbäume fälle ich nach dem Abernten am Freitag.

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2010_09_25 - Samstag, Tag 167

Als ich morgens los will meint der Fritz er wolle mir was zeigen, das interessiere mich sicher. Es geht in den Keller, ich bin neugierig was er da hat (früher wurde auch hier Wein gekeltert): drei alte Motorräder stehen dort: eine 175er Jawa (Baujahr ca. 1931), eine Motosacoche mit 500er MAG-Motor aus den 1930ern und eine Puch SG-250 aus den 1950ern!

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Nach dem Frühstück komme ich endlich dazu an meinem Reisebericht weiter zu schreiben, Nachmittag helfe ich bei der Vorbereitung vom Erntedankfest. Am Abend regnet es lange.

2010_09_26 - Sonntag, Tag 168

Beim Erntedankfest helfe ich wieder mit, werde vom Hannes Netter der Küche zugeteilt, erst jede Menge Erdäpfel schälen - so heissen in Österreich die Kartoffeln, paniere Wiener Schnitzel, dann gehts ans Braten unter der Regie vom Josef. Als später alle satt sind binde ich die Schürze ab, trinke ein paar Achtel, dann ziehe ich noch mit Meister Zottl und Margarete "um die Häuser".

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2010_09_27-30 - Montag-Donnerstag, Tage 169-172

Montag und Dienstag wird der Weinkeller geschrubbt - alles mit Lauge abgewaschen und desinfiziert für die bevorstehende Lese. Mittwoch und Donnerstag beräume ich zwei abgerutschte Trockensteinmauern, Mittwoch beginnt Franz Zottl senior bereits mit dem Wiederaufbau. Ich bin jedenfalls abends ziemlich fertig von den vielen Stein- und Erdarbeiten.

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2010_10_01-03 - Freitag-Sonntag, Tage 173-175

Freitag Abend kommt Herbert mit dem Auto aus Berlin-Woltersdorf. Das Wochenende ziehen wir durch die Gegend, unter anderm gehts ins Waldviertel zur Buschandlwand, im Wald finden wir einen uralten kleinen Brunnen den wir mühevoll ausräumen, alle hineingefallenen Steine und Äste und jede Menge Schlamm herausholen - doch bis auf zwei rostige Nägel ist nichts drin - dafür sehen wir hinterher aus wie die Moorsoldaten. Immerhin kehren wir mit paar Pilzen heim die ich trocknen will.
Nach Dürnstein zur Starhemberg-Warte und Burgruine wandern wir Sonntag, fahren hinterher auf die andere Seite der Donau und kraxeln zur Burg-Ruine Aggstein hoch. Die Ruine ist sehr eindrucksvoll und die Aussicht trotz schlechtem Wetter wegen der herrlichen Lichtstimmung phantastisch, die Burg gilt als eine der schönsten Österreichs.
Am Abend schaue ich noch beim Weingut Zottl vorbei, wir trinken zusammen ein paar Achtel. Zur Lese bin ich ja leider nicht mehr dabei, hätte gern noch gesehen wie der geerntete Wein verarbeitet wird.

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2010_10_04 - Montag, Tag 176

Morgens nachdem ich meinen Krempel eingeladen verabschiede ich mich von Franz und Margarete, mir fällt der Abschied recht schwer. Sicher werde ich im nächsten Jahr einmal wieder vorbei schauen!
Die Fahrt mit dem Auto von Weissenkirchen / Wachau nach Berlin ist total rasant, komme mir in den Bergen Österreichs und der Tschechei vor wie auf der Achterbahn, kämpfe fast die ganze Strecke gegen Übelkeit. Navigieren als Ko-Pilot über die Dörfer mit einem Auto-Atlas der mindestens ein Vierteljahrhundert alt ist! Die Hinweisschilder sehr klein und bei dem Tempo in fremder Sprache kaum zu entziffern. Nach elf Stunden lande ich zu Hause an.

Berlin hat mich wieder!

Das erste was in der Strasse auffällt sind gerade im Kiez flächendeckend aufgestellte blaue Parkschein-Automaten und Leute die in die Hunde-Scheisse getreten sind. Und die vielen Radfahrer die einen auf dem Gehweg rücksichtslos fast umfahren. Plakate werben für eine Veranstaltung im Stadtteilzentrum am Teutoburger Platz - eine trans- bzw. intersexuell orientierte Randgruppe will einmal wieder der Mehrheit ihren Willen aufzwingen und u.a. die generelle Abschaffung der Eintragungen in Geburtsurkunden ob jemand weiblich oder männlich ist durchsetzen: Transtagung Berlin.

Das Haus immer noch so marode - kaputte Lichtschalter, Dreck und abblätternde Farbe überall, irgendwer hat in die Durchfahrt gepisst. Die Bude steht noch, nur hat die Hausverwaltung mein auf dem Hof angeschlossenes Seitenwagenboot und den raren Oldtimer-Seitenwagen-Rahmen aus den 1920ern einfach entsorgt! Eine Räumung meiner Wohnung durch die Hausverwaltung weil der Schornsteinfegermeister zweimal zur Abgasmessung nicht rein kam konnte mein Kumpel der in meiner Abwesenheit ab und zu nach dem rechten sah gerade noch abwenden.
In der Wohnung das gleiche Chaos wie bei meiner Abreise im Frühjahr, ein paar Spinnweben quer gezogen, nach dem Aufdrehen des Absperrhahns kommt erst einmal braunes Wasser. Beim Späti hole ich noch zwei Bier, da hat inzwischen der Betreiber gewechselt und die Rentner bangen um ihr kleines Einkommen.

Resumee:

Bis Jerusalem bin ich diesmal nun nicht gekommen, war in der Türkei einfach zu voll von Eindrücken, Bildern und Erlebnissen, hatte "genug" gesehen, war vom ganzen orientalischen Trubel, Lärm, von Hast und Müll ziemlich angenervt, auch ging die Reisekasse trotz sparsamster Haushaltung zur Neige. Ob ich die Tour noch einmal später fortsetzen werde, und wieder mit solch auffälligem Gefährt?

Jedenfalls habe ich statt der ursprünglich geplanten 4-5000 km fast 6000 Kilometer abgerissen - und das mit all dem Gepäck, bei Temperaturen bis um 50 Grad Celsius, habe zehn Länder durchquert - Deutschland, Österreich, Slovakei, Ungarn, Serbien, Rumänien, Bulgarien, Türkei, Italien, Slovenien, Österreich. Nun muss ich aufpassen dass ich nicht wieder ganz in alte Muster zurück falle, meine gute Laune in Berlin noch eine Weile behalte.

Es war eine herrliche Zeit die vielen Monate so frank und frei unterwegs zu sein - war diese Auszeit eine eigene kleine Lebensphase. Habe einmal wieder gemerkt wie schön und vielseitig gerade die Heimat ist und wie wenig man eigentlich davon kennt, es müssen auch nicht unbedingt immer exotische Reiseziele sein.
Habe mich an so vielen Orten, bei so vielen Menschen sehr wohl gefühlt und wäre oft gerne länger geblieben. So viele verschiedene Menschen lernte ich kennen, berührte so viele Schicksale.

Von meinem Erfurter Tourpartner habe nie wieder was gehört seit er mir dort "den Stuhl vor die Tür setzte".

So viele Leute sehen sich meine Seite an - ein schönes Gefühl wenn man damit Menschen erreicht, die ganze Arbeit am Reisebericht nicht nur für den eigenen Schatten macht!

An dieser Stelle will ich noch einmal allen Menschen Dank sagen die mich in irgendeiner Weise unterstützt haben, mir Mut machten, mich unterwegs kontaktierten, Anteil an der Reise nahmen!

Inzwischen habe ich Nachricht dass ein Ersatz-Rahmen beim Händler für mich bereit liegt, ein "Rahmen der neuen Generation", da sollen keine Spannungsrisse mehr auftreten. Nun überlege ich ob ich nicht im nächsten Jahr den Rest der Reise noch mache...

2010_11_12 - Freitag

Mit dem Roller geht es heute zur letzten Ausfahrt zum Händler weit raus nach Spandau. Schnell ist alles demontiert und die Teile an den neuen Rahmen angebaut. Der neue Kostka-Rahmen - wieder ein "Laser-Tour" - macht einen besseren Eindruck als der alte, so ist das Trittbrett zum Beispiel ein kleines Stück länger, die Position für den Flaschenhalter wurde versetzt, das Hinterrad sitzt nun richtig in nach unten offenen Ausfallenden. Bezahlen brauchte ich für den Umbau nichts!
Ob allerdings der Rahmen nach dem Schweissen zwecks Elastizität noch wärmebehandelt wurde hat der Händler Martin Wagner bisher beim Hersteller trotz Anfrage nicht erfahren können.
Die Rückfahrt jedenfalls mit dem Roller hat mir wieder grossen Spass gemacht - nun steht einer neuen Tour im nächsten Jahr nichts mehr im Wege...

. . . ENDE . . .

An dieser Stelle will ich einmal etwas zu meiner Ausrüstung schreiben - damit niemand die gleichen Fehler macht bzw. vorgewarnt ist.

- Fahrrad Packtaschen von Northwind: Taugen gar nichts, billigster geprägter Kunststoff der sich bald auflöst, noch nicht einmal Gewebeeinlage hat, schnell reisst - nicht mit tape zu kleben ist wegen der sinnlosen Noppen. Die Nähte gehen bald auseinander, Innenleben besteht aus Pappe wie man dann erst sieht!
- Digitale Fotokamera Canon G11: Bildqualität gut, im Weitwinkelbereich unzumutbare Verzerrung. Kamera ist viel zu langsam, zu grosse Auslöseverzögerung - bis die eingeschaltet, der Objektiv-Verschluss auf geht, die Kamera-Optik herausgefahren und fokussiert ist vergehen unendliche Sekunden; und bis man die nächste Aufnahme machen kann ist jeder Drops gelutscht. Zoom ebenfalls deutlich zu langsam, digitales Zoom Bild-Qualität mangelhaft, Bildqualität ab 4oo ASA mangelhaft. Verdient meiner Meinung nach nicht den Status einer Profi-Kamera, ist auch viel zu teuer.
Nach der Tour geht die Kamera dann völlig kaputt: Optik fährt nicht mehr aus bzw. ein. Wie ich nun erfahre ein typisches Problem dieser Modelle. Laut dem Canon-Service angeblich ein Fallschaden. Komisch, genau mal wieder mit Ablauf der Garantiezeit! Eine sehr teure Reparatur lohnt nicht. Kaufe nie wieder eine Canon!
- "business"-handy Nokia E72: taugt nicht viel, unübersichtliche und umständliche Menüs, Karten zum kostenlosen download taugen für viele Länder nichts (u.a. Serbien, Rumänien, Türkei), die Navigation kann man auch vergessen. Offline-Karten dauernd Programmabsturz. Sinnlose Spiele drauf die nicht zu löschen sind, Kameramodus schaltet sich zu leicht dauernd ein, Kamera tauft nichts. Telefon wechselt oft selbständig in den "Lautlos"-Modus - so entgehen einem viele Anrufe. Tastatur zu klein und umständlich - office-Anwendungen Spielerei - kein wirkliches Arbeiten mit Text möglich! Display zu klein. Ständig schalten sich irgendwelche Programme ein die dann im Hintergrund laufen! Immer wiederkehrende nervende Programm-Meldungen.
- Roller Kostka 26/20 Laser Tour: Gute Fahr-Eigenschaften. Fällt mit dem Gepäck vorn ständig um - eindeutig fehlt eine Feststellbremse vorne, habe mir unterwegs eine gebaut und seit dem ist er von alleine nicht mehr umgefallen. Beim Kauf sollte man unbedingt darauf achten ob die Bremsen richtig montiert und eingestellt sind! Könnte zwischen 10 und 50 cm länger sein. Flaschenhalterposition unmöglich, Hinterradaufnahme im Rahmen nach oben offene Ausfall-Enden = Lebensgefahr !!! Rahmen dreifach gebrochen nach ca. 5ooo km / halben Jahr.
- Zelt Jack Wolfskin dark moss: gibt es nichts zu bemängeln, könnte nur im vorderen Bereich etwas höher sein - damit man auch mal wenigstens sitzen kann!
- netbook von Aldi - AKOYA E1222: brauchbar wenn es funktioniert, macht jedoch oft was es will - trotz Ausschaltung der meisten idiotischen Automatismen - hat mich bisher viel zu viel Zeit und Nerven gekostet! Leicht, ein zweiter Akku empfiehlt sich mitzunehmen, ebenso Schaumstoff-Tasche.
- Schuhe von Merrell: Dank Vibram-Sohlen sehr haltbar, allerdings bieten die Sohlen kaum Halt bei Nässe! Schuhe sind weder wasserdicht noch atmungsaktiv - stanzte mir nach etwa 1ooo km seitlich je 4 Löcher rein. Haben die ganze Tour durchgehalten, bei knapp 6ooo km reissen sie nun seitlich auf, die Sohlen sind fast durchgelaufen.

Hier die Tourkarte, eingetragen die Orte der Übernachtungen:


BRT (Burkhart-Roller-Tour) auf einer größeren Karte anzeigen.

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